Zeitlos - Der Geist reist. Das Ziel bestimmst du.

Author: Mat Mushroom
Date: Mar 20, 1999

(Taken from Mushroom Magazine #48 / Dec 1998), photos by Zeitlos

"Der Geist reist. Das Ziel bestimmst Du. Geschaffene Welten aus Projektionen, Plasma, Bildern, Maschinen und plastischer Chirurgie, geben Dir den Kick dafür.
Unterwasserwelten, Fluorart-Dekorationen, Fabrik-Schrottformationen, Cyberworks und trippin´ Spaceworks - die Möglichkeiten sind unbegrenzt."


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Interview:

Pilz: Seit Ihr Dekorateure oder Theaterausstatter?

Erik: Space Worker, wir arbeiten sehr vielseitig ohne spezielle Schublade.

Pilz: Für wen arbeitet Ihr alles? Viele Leute kennen Eure Deko nur von den U-Site-Parties.

Erik: Wir dekorieren verschiedene Clubs, Parties und Festivals nicht nur in der Psy-Trance Szene. Manchmal fertigen wir Artikel für Messestände oder bauen Bühnenbilder.

Pilz: Eure Rakete ist z.B. vielen Besuchern des Fusion Open Airs besonders aufgefallen...

Jörg: Es soll eine begehbare Rakete mit einem Sessel werden, in der man berührbare Flächen hat, mit denen man den Sound eines Samplers verändern kann und wo zudem noch ein Film laufen soll. Vielleicht eine Mind-Machine, mit der man den Sound kombiniert. Damit kann man dann ein bißchen wegfliegen.

Pilz: Woher kommen Eure Ideen ?

Erik: Ich gehe gern spazieren, sehe mir dabei mein Umfeld an, bestimmte Situationen oder Eindrücke nehme ich dann auf und recycle sie. Für den Kuhstall in Hagenow wurden wir von den Palappas in Mexico inspiriert. Manchmal sind es Wunschvorstellungen, wie man eine Sache gern hätte oder wie eine enden könnte.

Jörg: ...oder man versucht Gefühle darzustellen, die man vielleicht auf einer Party hatte.

Pilz: Wie stellt Du Gefühle dar ?

Jörg: Ich habe bestimmte Visionen von Menschen oder Wesen gehabt und habe das dann aus meinen Gedanken heraus umgesetzte. Es verändert sich auch viel, wenn wir unsere Objekte z.B. nach zwei Jahren wieder aufbauen, stehen wir ganz anders dazu und stellen das aus ganz anderen Gründen auf. Wenn ich z.B. die Mumien auf den Stühlen aufhänge, habe ich jedesmal ein anderes Gefühl dazu, warum ich die aufhänge. Die Figuren sind dann unterschiedlich eingehüllt, das ist mal von der Party abhängig, mal von uns.

Erik: Ich lag mal relativ lange im Krankenhaus, dort war alles ziemlich schrecklich. Ich konnte mich selbst nicht mehr bewegen, war also auf die Schwester angewiesen. Dort hatte ich dann die Idee mit der Menschmaschine, ein Dummy (Schwester), der auf einem Fahrrad fährt, das verbunden ist mit einen Zahnradkettensystem zu einer Marionette (Ich), die durch die Bewegung des Dummies mitbewegt wird.

Pilz: Wenn ich mir z.B. die Nation of Godwana angucke, da war ja gar nicht viel Deko. Da stand der Fahrradfahrer am Parkplatz und die Windräder aber ansonsten...

Erik: Es waren nicht sonderlich viele Installationen dort, dafür aber mit Ausdruck, halt der Style von Markus und Andre. Wir sprechen die Dekorationen mit den Veranstaltern meistens ab, damit sie dann zum Sound und zur Party paßt.

Pilz: Was war denn für die Fusion die Grundidee ?

Erik: Wir kennen ja das Gelände schon länger, haben uns relativ früh damit beschäftigt, was man dort machen kann und das wird dann in der Crew besprochen. Die Grundidee war, es wie eine etwas brachiale Raketenbasis aussehen zu lassen, wozu sich die Hangar top eigneten. Die Raketen obendrauf und der Funkturm in der Mitte des Dancefloors und die Umgrenzung mit bestgesteuerten Flammenwerfern.

Jörg: Beim Tanzen kommt man schon in andere Bewußtseinsbereiche und die Rakete steht auch für den Start in eine andere Dimension. Wir schaffen Räume für eine andere Dimension. Die Raketen und Flammenwerfer waren nach oben gerichtet, damit die Energie in Richtung Space fließt..

Pilz: Haben sich die anderen auch an das Konzept gehalten?

Erik: Wir haben uns schon abgesprochen, aber jeder hat seinen eigenen Teil beigetragen. Es war halt eine Fusion mit Badesee und Wasserrutsche.

Pilz: Macht Ihr auch Performances ?

Jörg: Dreimal schon. In Hagenow waren wir Cowboys, wir hatten Kostüme an und trugen mexikanische Masken und haben unsere Pappkühe auf den Dancefloor getrieben und dort traditionell gemolken.

Pilz: Was hat man von Euch in der Zukunft an neuer Deko zu erwarten?

Erik: Im Moment sind wir bei der Produktion von Diaokta (Projektionsflächen) beschäftigt, danach werde ich mich mehr mit Pneumatik für bereits entworfene Tiere und Pflanzen beschäftigen.